Wärmepumpen gelten seit einiger Zeit als Hit unter den Möglichkeiten, zu heizen. Bei 80 Prozent der in 2022 verkauften 236 000 Wärmepumpen handelte es sich um Luft-Wärmepumpen, die mit der Außenluft arbeiten. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten: Die Wärme kann auch aus dem Erdreich und dem Grundwasser kommen. Hier ein Überblick der verschiedenen Wärmepumpen-Arten:

Die Luft-Wärmepumpe

Diese Wärmepumpe saugt über einen Ventilator die Außenluft an, die darin enthaltene Wärme wird für das Heizen und die Aufbereitung von Warmwasser nutzbar gemacht.

Ab hier ist der Prozess bei allen Varianten der Wärmepumpe auch gleich. Eine einfache Zusammenfassung: Die Wärme trifft in dem Gerät auf ein Kältemittel, das bei niedriger Temperatur verdampft. In einem Kompressor wird der Dampf verdichtet und dadurch sehr warm. Diese Wärme wird im dritten Schritt an den Heizkreis abgegeben. Ein Wärmeverteil- und Speichersystem lagert die Energie zwischen oder verteilt sie direkt im Haus.

Vorteil der Luft-Wärmepumpe gegenüber den anderen Varianten: Sie lässt sich einfacher und günstiger installieren. Der Austausch geht auch schneller, da die Erschließung der Quelle nicht da ist“, sagt Katja Weinhold vom Bundesverband Wärmepumpe.

Die laut Luft-Wärmepumpe hat Verbraucherzentrale NRW theoretisch die geringste Effizienz - allerdings betonen die Experten: Wie effizient eine Anlage letztlich ist, hängt von vielen weiteren Faktoren ab. So komme es vor allem darauf an, dass die Wärmepumpe zur Heizungsanlage passt und die Vorlauftemperatur möglichst niedrig ist.

Weiterer Nachteil: Der Ventilator von Luftwärmepumpen verursacht Geräusche - und das führte schon mal zu Nachbarschaftsstreitigkeiten. In reinen Wohngebieten Wärmepumpen dürfen Wärmepumpen inzwischen tagsüber nicht lauter als 50 Dezibel sein, so die Initiative Zukunft Altbau. Nachts sind es gar nur 35 Dezibel. Allerdings arbeiten die Hersteller daran und bringen Modelle heraus, die auch bei Volllast nicht lauter als 30 Dezibel sind.

Die Erd-Wärmepumpe

In den Tiefen unserer Erde schlummert ein mächtiges Wärmepotenzial - die Geothermie. Je tiefer, desto heißer. Mehrere Tausend Grad sind möglich. In Oberflächennähe ist die Temperatur zwar viel geringer, aber schon diese Wärme lässt sich zum Heizen und für das Warmwasser im Haus nutzen.

Variante 1: Erdsonden

Eine Erdwärmesonde wird für diese Art der Energiegewinnung vertikal in den Gartenboden getrieben, laut Bundesverband Geothermie in Deutschland normalerweise mit einer Tiefe von 50 bis 160 Metern.

Vorteil der Sonde: Der Platzbedarf ist vergleichsweise gering. Die Bohrung habe einen Durchmesser von rund zwölf Zentimetern.

Gut zu wissen: Nicht überall dürfen diese Bohrungen gemacht werden. Die lokale Wasserbehörde weiß, ob die am Gesteinsformationen Wohnort stabil genug sind.

Variante 2: Flächenkollektoren

Hier bringen Bagger Flächenkollektoren oberflächennah in den Boden. Diese Systeme nutzen vor allem die Wärme der Sonnenstrahlen und des Regens, die in den Boden eindringen.

Diese Variante ist günstiger als die Bohrung für eine Sonde. Da man laut des Bundesverbands Geothermie aber nichts über diesen Kollektoren bauen oder die Fläche anderweitig, etwa mit Pflaster, versiegeln darf, ist ihr Flächenbedarf viel höher. Die nennt Verbraucherzentrale als grobe Faustformel rund 40 Quadratmeter pro Kilowatt Heizleistung.

Außerdem mache die geringere Wärme in den oberen Bodenschichten diese Form der Erdwärmeheizung um etwa zehn Prozent weniger effektiv als die Energiegewinnung durch eine Sonde in der Tiefe, so der Bundesverband Geothermie.

Nachteil beider Varianten der Erd-Wärmepumpen: Für erdgekoppelte Systeme muss man mehr Geld bezahlen, weil die Erschließung der Quelle hinzukommt.

Die Wasser-Wärmepumpe

Diese Variante der Wärmepumpe zieht ihre Energie aus dem Grundwasser. Dafür werden zwei Brunnen mit einer Tiefe von rund 20 Metern gebohrt - einen, um das warme Wasser an die Oberfläche zu bringen, den anderen, um das abgekühlte Wasser wieder ins Erdreich zu führen.

Der Vorteil: Laut Verbraucherzentrale liefere die Grundwasser-Wärmepumpe im Vergleich mit den anderen Varianten am meisten Wärme pro ihr zugeführter Kilowattstunde Strom. Das liegt auch daran, dass das Grundwasser konstant gleich hohe Temperaturen hat, selbst im Winter.

Da die Anlagen genehmigungsfähig sind, kann es sein, dass in Wasserschutzgebieten Anfragen nicht immer stattgegeben wird.

Hausbesitzer sollten sich also überlegen, wie ihre Anforderungen an eine Wärmepumpe sind und wie die Gegebenheiten auf ihrem Grundstück sind. Eine gründliche Beratung durch Fachleute ist hier dringend geboten. dpa