Lübeck. Dass neue Medikamente vor der Zulassung viele Studien zur Prüfung von Wirkung und möglichen Nebenwirkungen benötigen, ist jedem spätestens in Zusammenhang mit den aktuellen COVID-Impfstoffen klar geworden. Dabei stellten sich in kürzester Zeit weltweit Zigtausende von Probanden zur Verfügung, um die Impfstoffe schnell zur Zulassung zu bringen.
Die KLB Gesundheitsforschung in Lübeck betreibt medizinische Studien zu Atemwegserkrankungen.
Dies soll dafür sorgen, dass nur sichere Impfstoffe mit bewiesener Wirkung zugelassen werden. Dies gilt natürlich auch für andere Medikamente. Auch diese durchlaufen mehrere Phasen von Testen, erst an Gesunden, dann an Probanden mit der zu behandelnden Erkrankung. Dies geschieht meist in kontrollierten (Probanden bekommen entweder den Wirkstoff oder ein Scheinpräparat) und verblindeten (weder Proband/in noch Arzt/in kennen die Zuteilung) Studien.
Die KLB Gesundheitsforschung in Lübeck führt solche Studien für Atemwegserkrankungen durch, insbesondere für Asthma und COPD (=Raucherlunge). Diese hohe Spezialisierung sichert eine besonders gute Betreuung der Probanden, die sich zum Nutzen anderer Erkrankter für solche Studien zur Verfügung zur Verfügung stellen. Natürlich erhalten sie selbst dabei oft neuartige Wirkstoffe, welche anderen Erkrankten oft erst Jahre später zur Verfügung stehen.
Selbstverständlich werden solche Studien in Zeiten der COVID-Pandemie unter besonderen Hygiene-Bedingungen inklusive häufigen COVID-Testen durchgeführt.
Aktuelle Studien der KLB untersuchen neuartige Behandlungsverfahren bei COPD oder Asthma bronchiale aller Schweregrade, welche teilweise zur besseren Beherrschung der Krankheit führen sollen, teilweise zu einer angenehmeren Therapie.
An der Teilnahme Interessierte können sich melden unter Telefon 0451/707 83 00 oder über die Homepage www.klb-luebeck.de. Die leitende Studienärztin Frau Dr. Ludwig-Sengpiel gibt dann weitere Informationen zu Möglichkeiten, Durchführung und Aufwandsentschädigung.
Neue Therapieoption bei grünem Star
Lübeck. Die Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, setzt als bislang erste Klinik in Norddeutschland und als eines von wenigen Zentren in Europa ein innovatives Mikro-Implantat ins Auge ein – und bietet damit eine neue Therapieoption für Patientinnen und Patienten mit Glaukom, einer Augenerkrankung, die auch grüner Star genannt wird.
Mikro-Implantat „Beacon Microshunt“
Das Implantat namens „Beacon Microshunt“ ist nur 1,4 Millimeter klein. Es wurde mit dem Ziel entwickelt, den zu hohen Augendruck der Patienten zu senken. Ein haardünnes Röhrchen leitet das überschüssige Augenwasser auf die Oberfläche des Auges ab. Damit sorgt es gleichzeitig für die Befeuchtung des Auges, so dass in der Regel das Fremdkörpergefühl, das Patienten häufig verspüren, verschwindet. „Die Patienten brauchen nach Einsetzen des Mikro-Implantates meist keine drucksenkenden Augentropfen mehr. Dies ist oft eine Erleichterung im Alltag und die Augen sind nicht mehr so gerötet“, sagt Prof. Dr. Swaantje Grisanti, Oberärztin der Klinik für Augenheilkunde. Die neue Behandlungsoption unterscheide sich deutlich von anderen Verfahren, die bereits bei grünem Star angewendet werden.
Das Implantat wird minimal-invasiv in das Auge eingesetzt. Der Eingriff dauert wenige Minuten und erfolgt in örtlicher Betäubung. „Das Implantat kann über viele Jahre im Auge verbleiben und bei Bedarf auch ausgetauscht werden“, sagt Prof. Swaantje Grisanti.
Der grüne Star tritt in der Regel bei Menschen über 40 Jahren auf. Das Augenwasser kann dabei durch degenerative Veränderungen im Auge oder infolge anderer Erkrankungen nicht mehr ausreichend abfließen. So erhöht sich über Jahre hinweg der Augendruck, wodurch der Sehnerv geschädigt werden kann. Unbehandelt kann der grüne Star zu einer Erblindung führen.
Im Rahmen der Online-Veranstaltungen des UKSH Gesundheitsforums hält Prof. Swaantje Grisanti am 21. April, 18-19 Uhr, einen Vortrag zu neuen Therapieoptionen bei grünem Star. Information und Anmeldung: www.uksh.de/gesundheitsforum